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Aus dem Leben – der Weg zu mehr Gelassenheit

Der Weg zu mehr Gelassenheit im Alltag…

…das ist ein verdammt schwieriger! Kein einfaches Geradeaus, sondern viele Kurven, Abbiegungen, Einbahnstraßen und Vollsperrungen!

Manchmal sitze ich im Tierpark am Spielplatz und beobachte Mütter, andere Mütter! Und ich bewundere ihre Gelassenheit, bewundere wie entspannt und ruhig sie in bestimmten Situationen bleiben und wie glücklich sie und ihre Kinder doch sind.

Dann fühle ich mich wie eine die schlechte(ste) Mutter des Jahres, des Jahrtausends!
aus dem Leben Gelassenheit
Diese drei Wirbelwinde, die mich jeden Tag aufs Neue fordern, die mich jeden Tag an meine Grenzen bringen, sind aber wirklich und ganz ehrlich das Beste, was mir je passiert ist. Ja, pures Glück! Bedingungslose Liebe!

Aber entspannt und gelassen bin ich im Alltag nicht (immer). Warum? Was haben diese anderen Mütter, was ich nicht habe?

Einfach mehr Gelassenheit!

Nehmen wir als Beispiel mal den allmorgendlichen Ankleide-Zirkus! Als sehr strukturierter und organisierter Mensch, habe ich am Abend zuvor den Wetterbericht studiert, für alle drei Kinder die zum Wetter und farblich passenden Kleider ordentlich gestapelt ins Bad gelegt, damit es morgens einfach schneller geht.
Ein Lob an meinen Sohn, der sich wirklich brav fertig macht, dabei einem zwar schon das Ohr abkaut, was als Morgenmuffel teilweise auch schwer zu ertragen ist, aber nun gut, Gemütssache, aber er wäscht sich selbständig, putzt die Zähne ordentlich und zieht brav alles vom Stapel an.
Bei den Mädchen sieht das anders aus.
Da habe ich Glückstage und alles läuft wie geschmiert.
Es gibt aber auch jene Tage, da will das große Mädchen schon nicht aufstehen, wenn sie aufsteht, legt sie sich im Bad auf den Boden und nichts passiert. Nichts. Nada. Niente.
Freundliche Aufforderungen meinerseits werden gekonnt ignoriert. Etwas deutlichere und zunehmend lauter werdende und bestimmende Ansagen, werden letztendlich mit Geschrei oder Geheule oder beidem quittiert.
Ruhig bleiben!
Schwierig.
Denn die Kleinste, die ihre große Schwester anhimmelt, kopiert ihr Verhalten, wobei ich mich manchmal frage, ob sie schon genau versteht, was sie da jetzt (auch) macht.
Also zwei zickige Mädchen im Bad! Die Uhr läuft unaufhaltsam weiter und ich merke, wie der Zeitdruck zunimmt, dass alle noch ein Frühstück bekommen und der Sohn pünktlich in die Schule kommt!
Je mehr der Zeitdruck zunimmt, desto mehr schwindet meine Gelassenheit!
Habe ich dann die Mädchen durch ruhiges (oder weniger ruhiges) Zureden dazu gebracht, dass sie gewaschen sind und geputzte Zähne haben, fängt die Zirkusvorstellung ja erst richtig an!

Meine ordentlich und logisch vorbereitete Kleiderauswahl, ist falsch. „Das zieh´ ich nicht an!“

Hurra! Spätestens jetzt ist der Moment gekommen, an dem meine morgendliche Dusche eigentlich umsonst war, ich klatschnass geschwitzt im Bad auf dem Boden sitze, meine Ader bald aus meinem Hals zu springen scheint und mein Herz rast, als hätte ich gerade einen Marathon absolviert!

Gelassenheit – wo bist Du?
aus dem Leben Gelassenheit1
Es bringt nämlich gar nichts, zu versuchen einer Vierjährigen beizubringen, dass sie das Sommerkleidchen mit Sandalen nicht im Winter und die Jeans mit dem Lieblings-Eulen-Strickpulli mit Rollkragen und dazu Omas gestrickten Schal nicht bei 25 Grad am Morgen tragen kann.
Naja, können theoretisch schon…

So, Szene stop!
Wie gehen diese Supermuttis vom Spielplatz denn mit dieser Situation um?

Glücklicherweise habe ich diesen Beispiel-Zirkus nicht oft, denn insgesamt sind die Sachen im Schrank, die meinen Mädchen auch gefallen. Aber es gibt sie, diese Tage mit dem Eulenstrickpulli im Hochsommer!
Aber Ihr alle kennt diese Alltagssituationen, in denen man gefühlt in einer Sackgasse steckt, in denen man sich am liebsten mit auf den Boden werfen und schreien würde!
Situationen, in denen man eigentlich nur noch fix und fertig ist, ausgelaugt und das Wesentliche manchmal fast vergisst: unsere Kinder einfach genießen!!

Tief durchatmen! Klingt banal, aber hilft ungemein. Bewusst atmen, sich mal aus dem Geschehen nehmen und damit die Chance haben, die Perspektive zu wechseln bzw. das Geschehen mal von außen zu betrachten.

Oft hilft auch eine Auszeit, nicht für die Kinder, für sich selbst. Mal den Raum verlassen – gleicht einem Perspektivwechsel.

Oder – auch wenn es noch so schwer fällt – versuchen gelassen bleiben, d.h. die Situation mal annehmen, so wie sie ist. Sich von der Vorstellung im eigenen Kopf verabschieden und das Kind den Eulenstrickpulli anziehen lassen, während man einfach dem Sohn das Frühstück macht, dass dieser (wenigstens) pünktlich loskommt.
Vorsorglich das Sommerkleid in eine Tüte packen und mit in den Kindergarten nehmen, falls das Kind doch merkt, dass die selbst ausgewählte Kleidung etwas zu warm für diesen Tag ist.

Persönlich glaube ich ja, der Schlüssel liegt genau darin, sich von der Vorstellung im eigenen Kopf zu verabschieden. Was passiert denn, wenn es im Winter mit Sandalen und Sommerkleid losmarschiert? Nichts. Außer, dass das Kind frieren wird. Manches muss es vielleicht einfach fühlen, selbst erfahren. Wie gesagt, Tüte mit der „richtigen Kleidung“ packen und mitnehmen.

Es erspart zumindest Stress. Stress, den ich mir vielleicht zu oft selbst mache.
Und je weniger mein Stress wird, desto ruhiger und gelassener werde ich doch automatisch. Und vielleicht hört genau dann das Kind auf – ich sage mal vorsichtig – zu provozieren!

Wir werden immer Situationen erleben, die uns an unsere Grenzen bringen, aber letztendlich wachsen wir daran und tief durchatmen oder auch mal „nachgeben“ hilft vielleicht ein bisschen!

Was ich damit sagen möchte, es wird Situationen geben, da wird es einfach schwierig sein, Erziehung ist eben nicht einfach. Es wird Situationen geben, da müssen dem Kind vielleicht die Grenzen aufgezeigt werden und das bringt im Alltag einfach „Diskussionspotential“ mit sich.
Aber es wird auch Situationen geben, in denen dieses bewusste Umdenken im Kopf einfach vieles erleichtern kann, Situationen, in denen man vielleicht einfach mal nachgeben kann und dem Kind vertrauen kann, Situationen, in denen eben dieser kleine Funke Gelassenheit für ein entspannteres Miteinander sorgen kann!

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