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Familie – Erziehen ohne Schimpfen

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Erziehen ohne Schimpfen

Wisst Ihr, ich bewundere diese tiefenentspannten Mütter, die immer ganz ruhig mit ihren Kindern sprechen, sich nie aus der Ruhe bringen, egal wie arg neben ihnen vielleicht ein Kleinkind tobt. Ganz ehrlich, in diesen Momenten fühle ich mich, wie die schlechteste Mutter der Welt! Weil ich es zwar immer versuche, weil ich es gern könnte: Erziehen ohne Schimpfen. Aber – jetzt verurteilt mich bitte nicht – ich kann es nicht immer. Natürlich will ich ruhig und liebevoll mit meinen Kindern in Kontakt bleiben und nicht ausflippen. Aber es gibt eben Momente, da schaffe ich es einfach nicht. Meistens dann, wenn wir in der „Öffentlichkeit“ sind und sich bei mir Stress und Scham breit machen. Genau diese Situation greift die Autorin Nicola Schmidt in ihrem Buch Erziehen ohne Schimpfen auf.
Lektüre Erziehen ohne Schimpfen
Anlass genug für mich das Buch in den Sommerferien zu lesen. Auch, wenn ich „Erziehungsratgebern“ manchmal kritisch gegenüber stehe, weil ich oft denke, Mütter sollten sich nicht verrückt machen lassen, sondern auf ihr Bauchgefühl hören, überdenkt man doch beim Lesen immer wieder sein Verhalten und kann doch so manche neue Strategie in der Kindererziehung für sich gewinnen.

Buchempfehlung: Erziehen ohne Schimpfen

Vorweg ist zu sagen: ja, ich kann Euch dieses Buch wirklich empfehlen.
Buchempfehlung Erziehen ohne Schimpfen
Zunächst wird nämlich mal erklärt, warum wir Eltern überhaupt ausrasten und ich kann mich in den beschriebenen Situationen wirklich wiederfinden. Leider. Aber die wohl größte Ursache, warum wir überhaupt schimpfen und nicht immer ruhig und emphatisch reagieren können, ist Stress. Genau dies wird im folgenden Kapitel thematisiert, warum uns das Schimpfen dann peinlich ist.

Besonders gut gefallen mir die alltäglichen Beispiele, die Nicola anführt. Es geht z.B. um das Aufstellen von Regeln und ob diese wirklich immer sinnvoll sind oder vielleicht zu „Streitpotential“ führen können.
„Die Butter darf nur von einer Seite angeschnitten werden, sonst rastet Papa aus!“ wird als unübersichtliche, willkürliche Regel beschrieben, funktional hingegen wäre z.b. „Bitte stellt die Butter im Sommer in den Kühlschrank.“ Wird diese Regel nicht eingehalten, wird dem Kind eine Lösung angeboten. „Was brauchst Du, damit Du das nicht vergisst? Einen Haftzettel auf der Schale: Ich mag es gerne kalt?“

Jetzt sagt mir bitte Ihr kennt das auch, denn hier geht es wirklich lange ruhig und entspannt zu. Aber wenn es knallt, dann meist nachmittags, abends. Laut „Erziehen ohne Schimpfen“ aber verständlich, weil das die Tageszeiten sind, in denen alle schon müde sind, der Tag teilweise lang und anstrengend war. Das Kind „kooperiert“ vielleicht nicht mehr, weil es einfach müde und/oder hungrig ist, auch ich bin dann schon auf einem hohen Stresslevel gelaufen und dann kommt – unter Stress – die nicht mehr klare Handlung, das Schimpfen. Gut geht es ja schließlich keinem dabei. Das Kind kooperiert vielleicht jetzt, aber eigentlich nur auf Druck und auch die schimpfenden Eltern füllen sich danach meistens schlecht.

Ein weiteres Kapitel beschreibt, dass unser Familienleben überhaupt nicht artgerecht ist. Wir sind nicht dafür gemacht, alleine Kinder groß zu ziehen, dabei zu arbeiten und immer perfekt sein zu wollen. Die früheren Großfamilien gibt es einfach nicht mehr und ich danke Nicola dafür, dass sie anerkennt, was wir so alles leisten. Die Familienorganisation von sämtlichen Kindergarten- und Schulterminen, dem Besorgen von Kindergeburtstagsgeschenken, Kontaktpflege usw. Dazu kommt, dass alles gelingen muss in der Rushhour des Lebens, Karriere, Beziehung, Erziehung, Absicherung… Dass einem abends der Geduldsfaden reisst, verständlich!
Buchdetails Erziehen ohne Schimpfen
Hat man also mal verstanden, warum geschimpft wird, erklärt das Buch auch, wie wir mit Stress umgehen und unser Leben entlasten können. Mir persönlich fehlt oft die notwendige Gelassenheit. Muss der Keller jetzt wirklich ausgemistet werden oder geht das auch in fünf Jahren, wenn die Kinder alle groß sind?

Nicole erklärt Alternativen zum Schimpfen, die bestimmt ein wenig Übung erfordern, aber mein Bewusstsein ist auf jeden Fall geschärft und zuletzt gibt es hilfreiche Tipps, wie wir Regeln trotzdem durchsetzen können.

Begeistert von diesem Buch

Ich bin total begeistert von dem Buch. Die Kapitel sind gut gegliedert, das Wichtigste wird am Ende immer noch mal zusammengefasst, so dass man auch gut nachschlagen kann. Es wird einem vermittelt, dass man nicht alleine ist, es gibt keinen erhobenen Zeigefinger und keine Paradelösungen! Viel mehr wird man im Alltag mal wieder sensibilisiert: Mir fällt jetzt viel eher auf, dass ich gleich anfangen werde zu schimpfen und schaffe es (immer) öfter mich zu bremsen. Das Verständnis zu haben, dass das Kind nicht böse ist, man im Stress aber fast denkt, da sitzt ein böser Tiger, hilft enorm. Außerdem mag ich, wie gesagt, die praktischen Beispiele und die Lösungsmöglichkeiten, ohne dass es heißt „mach es so und nicht anders!“. Ich kann mich also als Mama bei diesem Buch noch auf mein Bauchgefühl verlassen und nehme trotzdem ganz viel daraus mit!
Buchrezension Erziehen ohne Schimpfen
Vielleicht mögt Ihr es ja auch mal durchblättern, ich habe für mich auf jeden Fall einige Erkenntnisse daraus gewonnen und hoffe immer weniger Standpauken zu halten…
Eure Bea

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