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Familie – Geschwisterstreit kommt in den besten Familien vor

Geschwister

Unsere kleine große Rasselbande hier ist sich so ähnlich und doch so anders!

Da fällt mir doch als erstes dieses Sprichwort ein:

Familie ist wie die Zweige an einem Baum,

sie wachsen alle in unterschiedliche Richtungen,

aber ihre Wurzeln bleiben die selben!

(unbekannt)

So schön und friedlich wie die Drei miteinander spielen können, so sehr können sie sich streiten, sind eifersüchtig aufeinander und treiben einen mit diesen Streitereien schirr in den Wahnsinn!

Geschwisterstreit

Bei unseren Wirbelwinden ist das echt ein Phänomen, sie spielen friedlich miteinander, Harmonie pur! Von einer Sekunde auf die andere kann das umschlagen und es wird geschrien, teilweise gepetzt, geweint, einer rennt zu mir, der andere hinterher, jeder schimpft auf jeden. Und warum? Das ist gar nicht immer so leicht nachzuvollziehen, oftmals handelt es sich um Banalitäten.
Aber banal für wen? Für mich, also mit Erwachsenenaugen betrachtet oder auch tatsächlich mit Kinderaugen gesehen?

Neben Termindruck und Stress ist der Geschwisterstreit das, was ich im Familienleben manchmal am anstrengendsten finde.

Glaube der wesentliche Punkt ist, dass die Kinder sich im Streit mit Freunden oder Spielkameraden einfach zurückziehen können und meist ist es am nächsten Tag auch schon wieder vergessen. Aber mit Geschwistern lebt man unter einem Dach, da kann mich sich nicht einfach aus der Affäre ziehen. Vielleicht kochen deshalb hier auch so schnell Emotionen hoch!

Um was gestritten wird, wissen sie manchmal selbst nicht so genau. Der Streit fängt meist damit an, dass z.B. das eine rote Auto seit Jahren unbenutzt und unbeachtet im Regal steht. Ein Kind nimmt es dann, sofort wollen es alle oder es wird jemandem mit den Worten „das ist aber meins!“ aus der Hand gerissen. Anderes Beispiel: wir sitzen alle am Familientisch und essen. Wir schneiden Baguette und Käse auf. Es geht schon damit los, dass alle ein Brotende wollen, tja, es gibt nur zwei Enden… Oder das Käsestück ist bei einem Kind einen für uns kaum sichtbaren Millimeter größer, da kann ein Drama entstehen!
Boah, ich sag´ Euch, da muss ich echt tief durchatmen, um nicht gerade mit zu schreien, denn das nervt so.

Am schlimmsten ist es hier zwischen den beiden Großen, die Kleinste wird meist als die Kleine angesehen, wobei manchmal schon der Streit um sie losgeht, um den anderen „auszugrenzen“. Ob das jetzt an der ungeraden Geschwisterzahl liegt? Hm, weiß nicht…

Warum streiten Geschwister?

Aber mir stellt sich die Frage, geht es wirklich um das Käsestück oder das rote Auto? Wird nicht viel eher damit um die Gunst oder Aufmerksamkeit der Eltern gebuhlt?
Es geht schon um Privilegien und Besitz, weil sie glauben, dass alles weniger wird, wenn man es teilen muss.

Manchmal habe ich das Gefühl sie warten schon darauf, dass ich eingreife und damit quasi Partei ergreife.
Aber das mache ich nicht (mehr)! Denn ganz ehrlich, ich kann oft gar nicht wirklich beurteilen, wer angefangen hat, ob das Auto der Auslöser war oder ob nicht vorher schon einer irgendwie provoziert hat.
Außerdem merke ich, dass auch ich dann in Muster verfalle, weil es für mich (die Erwachsenenaugen) immer um das gleiche Dilemma geht, ungleicher Käse, das rote Auto, die gelbe Schaufel, Streit, mit wem die Kleinste exklusiv spielt… (das sind nur einige Beispiele.)
Aber es ist nicht immer der selbe Streit! Und ich möchte nicht der Gefahr unterlaufen, alte Streitsituationen blind auf die aktuelle zu übertragen und dabei vielleicht einem Kind unrecht zu tun, weil auf einmal das Opfer der wahre Streithammel ist oder umgekehrt.

Außerdem legen wir die Kinder auf ihr Streitverhalten fest und erwarten schon dieses oder jenes Verhalten. Das merken sie ja auch und so nehmen wir ihnen die Möglichkeit, sich auch mal anders zu erfahren und eben auch verschieden zu verhalten, bevor es am Ende noch ums Zuschlagen geht, weil kein Ausweg mehr für das Kind in Sicht ist.

Was tun?

Weder bin ich Kinderpsychologe noch mache ich alles richtig, auch ich lerne jeden Tag, wie „Familie funktioniert“. Das ist ja auch eigentlich das spannende daran, man reift, man lernt, man lernt auch sich selbst noch mal neu kennen und jeder Tag im Leben mit Kindern ist anders und einzigartig!

Klare Regel für mich: nicht vorschnell eingreifen! Streiten ist wichtig! Die Kinder lernen so Konflikte und Auseinandersetzungen zu lösen, lernen sich und ihr Verhalten selbst kennen, lernen irgendwann sich in andere hineinzuversetzen, lernen Grenzen zu setzen und auch Grenzen anderer zu akzeptieren. Irgendwie – mal anders betrachtet – ist ja sogar schön, dass unsere Kinder diese Erfahrungen im sicheren Hafen Familie lernen können und so Konflikte außerhalb der eigenen vier Wände vielleicht leichter lösen können.

Weiter versuche ich ganz ganz doll Vergleiche zu vermeiden, z.B. „Schau mal, Deine Schwester kann schon viel besser Inliner fahren als Du!“ oder „Dein Bruder konnte in dem Alter schon Radfahren!“. Selbst wenn ich es manchmal denke, versuche ich es nicht vor den Kindern auszusprechen. Jedes Kind ist einzigartig, hat sein eigenes Tempo und seine eigenen Stärken und Schwächen. Glaube das muss man sich immer bewusst machen und in jedem auch die Einzigartigkeit sehen!

Was ich auch bestimmt falsch gemacht habe, den Großen immer als Großen zu behandeln. „Du bist doch der Große, sei doch vernünftig, gib´ doch mal nach!“. Aber letztendlich ist auch er ein Kind und vielleicht ist es für ihn wichtig nicht nachzugeben, weil seine Grenze sonst verletzt wird. Da ist es wieder, wir wissen nicht immer, wie der Streit entstanden ist. Also lieber nicht (gleich) eingreifen!

Wo ich allerdings schon eingreife, wenn Gewalt ins Spiel kommt, einer haut, beißt oder petzt. Glücklicherweise kommt das hier nicht oft vor, wirklich ganz ganz selten. Das kommuniziere ich auch „klärt das unter Euch, aber es wird nicht gehauen!“.

Klar, streitet der Große am meisten. Irgendwie verständlich, er hatte Mama und Papa schon mal alleine und mit der Geburt des Geschwisterchens wurde alles anders, Mama und Papa teilen ist bestimmt viel schwieriger, als jemanden mit seinem roten Auto spielen zu lassen.

Hier hilft es mit jedem Kind auch mal was alleine zu machen. Papa geht mit der Kleinsten Radfahren üben, mit dem Großen macht er mal weite Touren alleine, das große Mädchen darf mal einen „Frauentag“ machen mit Shopping, Eisessen und Co., jedes Elternteil macht mit jedem Kind mal was alleine. Klar, im Alltag geht es nicht, jeden Tag Exklusivzeit mit nur einem Kind rauszuholen, aber auch hier sind es oft die kleinen Dinge: mit einem Kind auf die Couch kuscheln, was vorlesen oder Geschichten erzählen, weißt Du noch, als wir… Geschichten, was man mit dem Kind alleine aber auch als Familie erlebt hat. Wir sind Familie! Das stärkt dieses Gefühl immer, finde ich.

Oh, ich weiß, ich wiederhole mich. Aber die Draußenzeit ist hier immer das beste Heilmittel. Da wird auch mal um einen schönen Stein oder Stock gestritten, den jemand gefunden hat, aber viel viel weniger. Hier schaffen sie es immer wunderbar ins gemeinsame Spiel zu finden.

Familienleben

Kennt Ihr das auch? So schön wie sie spielten, so heftig kann auch ein Streit entstehen und während ich merke, wie mein Puls steigt, so faszinierend ist es manchmal, dass der Streit vorbei ist und die Kids einfach zur Tagesordnung übergehen, als sei nix gewesen, während ich noch immer damit beschäftigt bin tief durchzuatmen!
Als würden sie es einfach vergessen. Vielleicht ist es wirklich positiv, wenn sie ihre Gefühle ausleben dürfen und dabei natürlich gewisse Regeln einhalten.

Was immer wieder für Glücksmomente sorgt und jede Zankerei vergessen ist, wenn man sieht wie liebevoll und fürsorglich sie doch miteinander umgehen. Es gibt doch ein ganz starkes Band, was sie verbindet. So würde sich immer einer schützend vor den anderen Stellen, wenn Ärger von außen droht. So trösten sie sich, wenn einer hingefallen ist.
Und zu schön, wenn sie z.B. im Urlaub „auf fremden Gebiet“ Hand in Hand einen Spielplatz erkunden. Dann haben sie sich und fühlen sich stark und geschützt!

Ja, eigentlich haben sie sich ganz lieb, ganz arg sogar! Deutlich merke ich das, wenn ein Kind weg ist. Alleine mit Oma unterwegs, bei Freunden. Dann merke ich richtig, wie hier erst mal Langeweile herrscht und sie sich doch vermissen, bis sie wissen, was sie jetzt mit sich anfangen sollen.

Also, diese Momente konservieren und so leichter über nerviges Gezanke hinwegsehen, denn manchmal können sie nicht mit, aber doch auch keinesfalls ohne den anderen!

Lasst mich gern an Euren Erfahrungen damit teilhaben, freue mich immer über Kommentare,
Eure Bea

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Hallo Bea,
    meine beiden Mädels zanken sich nicht um die Spielsachen oder solche Dinge.
    Es passiert eher, dass sie Aufgrund des größeren Altersunterschiedes (die Kleine ist 8 und die Große 18) ihre Differenzen haben. Meistens ist es so, dass die Kleine sich zu übermäßig freut, sobald die Schwester nach Hause kommt, sofort versucht, sie in Beschlag zu nehmen und wie ein Wasserfall mit Worten und Geschichten auf sie einprasselt, schon bevor sie die Türe hinter sich geschlossen hat. Das ist am einen Tag vollkommen in Ordnung, am nächsten Tag kann es aber auch bereits in den ersten Sekunden absolut eskalieren. Die Große ist vielleicht eh schon genervt von der Arbeit, Schule oder Freund und dann trifft sie einfach zum falschen Zeitpunkt auf das kleine Mädchen ;-).
    Wenn’s dann aber hart auf hart kommt, dann halten sie zusammen wie Pech und Schwefel. Da kann es dann auch mal passieren, dass ich beide gegen mich habe, weil ich in ihren Augen nicht gerecht war …
    Liebe Grüße
    Isabell

    1. Liebe Isabell,
      stimmt, das „Streitverhalten“ ändert sich bestimmt, je Altersabstand der Kinder. Meine sind ja alle um die zwei Jahre auseinander, da steht die Gunst von Mama und Papa sowie die Spielsachen natürlich im Vordergrund. Aber es ist doch schön zu sehen, dass sie letztendlich alle zusammenhalten, da ist es wieder dieses Band, das Geschwister verbindet. Liebe Grüße an Dich und ganz viel gute Nerven, wenn sich beide mal wieder verbünden, Bea

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