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Kids – wo sind die „guten Esser“ hin?

gute Esser

Gute Esser – gibt es das überhaupt?!
Ich mag diesen Ausdruck nicht. Ist so ein „Kriegskind“-Begriff. Denn oft ist es ja so, dass gerade Omas/Uromas glücklich sind, wenn das Kind „gut isst“…
Hier muss niemand gut essen. Uns geht es gut, das Angebot ist reichlich. Zu reichlich?

Heute möchte ich mich gern mit Euch über das Essen austauschen. Denn meine „gute Esser“ haben sich irgendwie verabschiedet…

wenn Essen ein Thema wird

Zunächst einmal muss ich wohl etwas ausholen. Als meine beiden großen Kinder klein waren, haben sie alles gegessen. Wirklich alles. Von Garnelen oder Jakobsmuscheln bis hin zu Rosenkohl oder Brokkoli.
Babybrei in jeglicher Form, natürlich selbstgekocht, frisch und mit viel (Bio-)Gemüse wurde sekundenschnell verdrückt.
Irgendwann änderte sich dies bei der Mittleren, „mag ich nicht“ oder „bäh! ess´ ich nicht!“ kamen immer öfters, wenn ich mir wirklich Mühe gab, abwechslungsreich, gesund und frisch zu kochen und das Essen gerade mal auf den Tisch gestellt hatte. Aber sie probierte wenigstens.
Für mich ok, wenn sie es dann nicht mochte…
Mittlerweile ist es so, dass es bei „ihhh, das mag ich nicht!“ bleibt. Sie probiert nicht mal mehr.
Auch der Große, den man wirklich als „guten Esser“ bezeichnen kann, der unheimliche Menge verdrücken kann, wird zunehmend wählerischer.
Und die Kleinste? Sie war ja laaaaange nur mit Muttermilch glücklich, Brei ging gar nicht, mit BLW klappte das Essen aber zunehmend besser. So probierte sie alles, wollte auch alles haben, was wir (ich!) aßen. Aber auch hier kristallisieren sich Vorlieben heraus und leider nimmt das Kopieren der großen Schwester immer mehr zu, so dass sie auch nicht isst, obwohl es ihr eigentlich schmeckt.

Tja, irgendwie ganz schön ätzend. Aber so was von.
Da setzt man sich hin, macht Speisepläne, kauft gesund ein, bekommt eine Biokiste geliefert, wälzt Kochbücher und Pinterest und zaubert Kinderessen. Frisch gekocht, mit Liebe (und Arbeit) und dann? Statt zu probieren kommt nur „bäh!“
Na prima!

wenn das Kind nicht essen mag

Was nun tun? Das Kind zwingen, da bin ich kein Fan von. Oft ist es ja so, wenn man das Verhalten oder das Nicht-Essen gar nicht thematisiert, ist es oft kein Thema mehr. Aber ganz ehrlich: es ärgert mich. Es ärgert mich maßlos!
Es kann ja nicht jeden Tag Nudeln geben, trocken, höchstens mit Ketchup versteht sich.
Brot trocken ginge auch. Reis trocken auch.
Yeah!
Ich könnte mir viel Arbeit (und Geld) sparen!

Dass die Kinder nicht ausgewogen essen, darüber mache ich mir gar keine Gedanken. Da vertraue ich ihnen einfach. Man sagt ja immer, Kinder holen sich, was sie brauchen.

Und das tun sie. Das große Mädchen isst z.B. Kohlrabi und Paprika – als Rohkost. Manchmal verdrückt sie drei Äpfel hintereinander. Durch unsere Frühstücksbreie, ob Haferflocken oder Hirse mit Pflanzenmilch oder griechischem Joghurt und mit Nüssen und Samen oder Trockenobst, ist der Nährstoffbedarf – glaube ich – schon gut abgedeckt.
Alle sind gesund und munter.
Smoothies und frischgepresste Säfte gehen auch immer.

Beim Italiener werden Nudeln mit Tomatensoße bestellt. Jetzt ratet! Ja, komplett aufgegessen. Dann darf ich mir noch den Satz anhören: „Hier schmeckt es 1000 mal besser als bei Mama!“.
Vielen Dank.
Nudeln mit Tomatensoße. Kann ich auch.
Denkste! Hier werden nur trockene Nudeln gegessen.

Die Kleinste probiert noch immer alles. Isst sehr sehr viel Obst und Gemüse. Ansonsten mal gar nichts oder mal viel.

So jetzt aber: wie ist das bei Euch? Wie handhabt Ihr das?

dem Kind was anderes anbieten

Jetzt sind wir fünf Personen. Jeder hat andere Vorlieben. Uns Erwachsene nehme ich mal aus.
Aber allein die zwei Großen, der eine mag das nicht, die andere jenes nicht.

Natürlich versuche ich schon ihre Vorlieben in den Speiseplan einzubauen. Eine isst dann halt nur Beilagen oder Brot, der andere heute Soße oder eben nicht.

Aber ich werde nicht anfangen, jedem Kind was anderes anzubieten oder gar mehrere „Extrawürste zu kochen“!!!
Da weigere ich mich.

Aber was tun? Zwingen: nein. Aber kann man nicht irgendwie erwarten, dass wenigstens probiert wird? Hm…

Momentan handhabe ich es so, dass ich weiterhin einen Speiseplan für die Woche erstelle, dabei versuche ich die Bedürfnisse jedes einzelnen zu beachten, aber das ist nicht die Priorität. Lieber saisonal und frisch.
Nur trockene Nudeln? Na von mir aus, bleibt mehr Gemüsesoße für uns! Ätsch!

Aber ich koche nur ein Gericht, das steht auf dem Tisch. Davon kann jeder essen, was und wie viel er mag. Oder eben nichts. Es gibt aber nichts anderes, außer trockenes Brot.
Es gibt dann aber auch nicht eine Stunde später was Süßes.
Dann muss bis zur nächsten regulären Mahlzeit oder Zwischenmahlzeit gewartet werden.
Sollte der Hunger doch zu groß werden, mache ich bei frischem Obst oder Gemüse eine Ausnahme.

Aber das Aushalten des Gemeckers und dieser fiesen Kommentare wie „ihhhhh, ekelhaft, mag ich nicht!“ ist schon hart.
Jaja, momlife – not easy but worth it!
Pfffhhhh trotzdem. Es ist einfach ärgerlich, wenn man sich wirklich Mühe gibt, egal, wie hektisch der Tag ist, frisch kocht, den Tisch nett deckt und dann eben nicht mal ein Happen davon probiert wird…

Fazit:

Trotz allem versuche ich da entspannt zu bleiben. Ok, falsch ausgedrückt. Ich versuche nach außen entspannt zu wirken. Denn ich glaube wirklich, je weniger man das würdigt bzw. thematisiert, desto eher regelt sich das von allein. So lange die Kinder bekommen, was sie brauchen, muss ich da einfach mit rechnen.
Es wird weiterhin frisch gekocht und die Mahlzeiten gemeinsam eingenommen. Diese versuche ich mir nicht vermiesen zu lassen.
Geschmäcker ändern sich ja auch. Vielleicht werden sie irgendwann wieder so experimentierfreudig, was das Essen angeht, wie zu Babyzeiten…

Würde mich sehr über Eure Erfahrungen damit freuen. Einfach kommentieren…

Eure Bea

Dieser Beitrag hat 6 Kommentare

  1. Oh ja, das Thema kenne ich auch. Aber ich koche auch nicht extra. Ich erstelle jede Woche einen Speiseplan (https://tagaustagein.org/2017/02/speiseplan-fuer-die-kw-082017/) so abwechslungsreich wie nötig. Jeder bekommt mal ein Gericht, was er gerne mag. Ansonsten gibt es keine extra Wurst. Dann tut es auch mal ein Joghurt, Knäckebrot oder eine Butterschnitte. Am vollen Tisch ist noch niemand verhungert und wie du schon schreibst, holen sich die Kinder,?was sie brauchen. Alles nur eine Phase.., ohhhmmm

    1. Das sage ich mir auch immer! Aber leider muss ich offen zugeben, dass es mich manchmal einfach ärgert, wenn man liebevoll kocht und dann als Dank nur ein „bäh!“ bekommt und eben nicht mal probiert wird… Liebe Grüße

  2. Mir ist erst letzte Woche der Kragen deshalb geplatzt. Der Mann hat auswärts gegessen. Ich hab die Jungs extra gefragt, was sie zum Abendessen wollen. Spaghetti mit Hackfleisch-Soße…gar kein Problem…hab mich hingestellt und gekocht. Als alles auf dem Tisch stand, sagte der Große plötzlich: „Neee, das will ich nicht, bäh, das stinkt.“ und der Kleine gleich hinterher. Ende vom Lied, drei Nudeln wurden gegessen, den Rest konnte ich wegschmeissen, weil es keiner mehr essen wollte. Da kann ich dann auch mal richtig sauer werden. Gruß Kerstin

  3. Oh ja das ist alles sehr realistisch. Ich finde diesen Satz am wichtigsten in deinem Artikel: „Es gibt dann aber auch nicht eine Stunde später was Süßes. Dann muss bis zur nächsten regulären Mahlzeit oder Zwischenmahlzeit gewartet werden.“
    Denn ich denke dass ein kleines ECHTES Hüngerchen sehr hilfreich sein kann. Die wenigsten Kinder wissen heute noch wie sich echter Hunger anfühlt da es ja ständig etwas zum Naschen gibt.
    Bei uns gibt es immer von allem einen kleinen Probierklecks auf den Teller. Muss nicht gegessen werden aber erstaunlicherweise ist er desöfteren plötzlich weg und das Kind fragt mit leuchtenden Augen nach „MEHR!“ Man darf glaub ich dem ganzen „Bäh“ und „Iiiihh“ nicht zuviel Beachtung schenken. Außerdem teile ich meinen Kindern auch mit wenn ich mir mal besonders viel Mühe gegeben habe beim Kochen und dann sehr traurig bin wenn sie es nicht einmal kosten wollen.

    1. Ganz ganz lieben Dank für Deine Worte und Tipps!
      So sehe ich das auch, diese ständige „Zwischendurch-Essen“, hier ein Keks, da ein stück Banane, a ist eine kleine Minimaus ja schon fast satt.
      Das mit dem Probierkleks werde ich mal versuchen und die ehrlichen, offenen Worte finde ich auch toll. Man darf auch Mama auch mal zeigen, dass man über das Verhalten traurig oder enttäuscht ist.
      Liebe Grüße

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