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Ein Tag im SOS-Kinderdorf

 

#Anzeige: Beitrag entstand mit freundlicher
Unterstützung von SOS-Kinderdorf e.V.


 

Ein Tag im SOS-Kinderdorf

Vielleicht habt Ihr es schon auf Instagram mitbekommen, dass ich vor kurzem ein SOS-Kinderdorf besucht habe, das SOS-Kinderdorf Pfalz in Eisenberg.

Ehrlich gesagt, war ich ziemlich gespannt, vielleicht auch ein bisschen nervös, was mich erwarten würde. Irgendwie hatte ich so ein typisches „Kinderheim“ im Kopf, aber ich wurde vom stellvertretenden Einrichtungsleiter Herrn Brock und einer Kinderdorfmutter herzlich empfangen und schon beim Betreten des Dorfes verschwand das leicht mulmige Gefühl. Ein SOS-Kinderdorf hat so gar nichts mit einem Kinderheim gemein. Das SOS-Kinderdorf in Eisenberg liegt richtig schön, viel Wald, viel grün und man fühlt sich sehr wohl dort!

SOS-Kinderdorf Eisenberg

Heute möchte ich Euch in Bildern ein wenig auf meinem Rundgang durch das Kinderdorf mitnehmen. Im SOS-Kinderdorf Eisenberg leben acht Kinderdorffamilien und eine Wohngruppe mit Jugendlichen.
Die Kinderdorffamilien bestehen aus einer SOS-Kinderdorfmutter und bis zu sechs Kindern und leben in großzügigen Einfamilienhäusern.


Das ganze SOS-Kinderdorf erinnert an eine ganz normale Wohnsiedlung. Vor den Wohnhäusern steht manchmal ein Auto in der Einfahrt oder bei einem Haus standen sechs kleine Kinderfahrräder und Gummistiefel davor. Alles ist sauber und einladend. Ein kleiner Junge sass auf einem Weg und sammelte Esskastanien, die er mir stolz zeigte. Dann ging er nach Hause. Nach Hause. Das sagte er und war auf dem Weg in sein Kinderdorfhaus zu seiner SOS-Kinderdorfmutter.

Leider konnte ich kein Haus von innen besichtigen, aber mir wurde erklärt, dass in einem SOS-Kinderdorfhaus jedes Kind sein eigenes Zimmer hat, um auch so einen Rückzugsort zu haben, ansonsten wird dort Familie gelebt wie wir es auch tun. Das wichtigste für die dort lebenden Kinder sei Verlässlichkeit und Routine!
Im SOS-Kinderdorf Pfalz gibt es noch zwei Kindergärten, einen Waldkindergarten und eine Kindertagesstätte, die öffentlich sind. Das bedeutet es sind dort Kinder aus dem Kinderdorf und Kinder aus der Stadt gemischt, was den Vorteil hat, dass sie sich bei Eintritt in die Grundschule schon kennen.

Der Waldkindergarten war so wunderschön, dass ich meine Kleine am liebsten dort angemeldet hätte.
Als wir diesen besuchten, wurden geraden Waffeln in einem Lehmofen gebacken.

Auf dem Gelände findet man immer wieder Spiel- oder Treffangebote für die Kinder. Ob ein Spielplatz, ein Fußballplatz oder in einem Waldstück ein Bauwagen, den eher die Jugendlichen nutzen.
Es gibt viele Angebote für die Kinder, ob nachmittags gebastelt oder gebacken wird oder ob sie das örtliche Vereinsangebot oder die eigene Fußball-AG nutzen, es ist für jeden was dabei. Ein sozialpädagogischer Fachdienst organisiert diese Freizeit- und auch Ferienprogramme, weitere Beispiele sind z.B. Trommeln oder soziales Kompetenztraining.


In manchen SOS-Kinderdorffamilien leben auch Haustiere, z.B. Katzen oder Hunde. Auf dem Gelände gibt es aber auch zwei Ziegen, die die Kinder pflegen dürfen, also füttern oder auf eine Weide bringen.
Die waren so zutraulich und der Umgang mit Tieren ist für Kinder ja immer schön! Für die Kinder gibt es auch ein externes Reitangebot, da der Umgang mit dem Tier oft „bindungsunfähigen“ Kindern hilft sich zu öffnen.

Die Kinder SOS-Kinderdorf

Die dort lebenden Kinder werden vom Jugendamt in das Dorf vermittelt. Einzelfälle haben wir natürlich nicht besprochen, aber die Kinder stammen i.d.R. aus Familien, bei denen sie – meist längerfristig – nicht leben können, da die Eltern Probleme zu bewältigen haben oder die Versorgung der Kinder einfach nicht übernehmen können. Damit diese Kinder ihre emotionalen, sozialen und schulischen Entwicklungsrückstände aufarbeiten können, ist das tragende pädagogische Element einer SOS-Kinderdorffamilie der Aufbau verlässlicher Beziehungen. Die Kinder erfahren in den kleinen Familiengruppen ein hohes Maß an Zuwendung und auch individueller Förderung.
Die Eltern und auch andere Angehörige bleiben für die Kinder wichtige Bezugspersonen und der Kontakt zu ihnen ist bedeutsam. Die Häufigkeit und Intensität solcher Kontakte richtet sich nach dem Einzelfall, aber mir wurde erzählt, dass einige Kinder z.B. die Ferien bei Eltern und Großeltern verbringen. Manche Kinder hingegen haben nur telefonischen Kontakt zur Herkunftsfamilie.

Vielleicht an dieser Stelle eine kurzen Rückblick in die Vergangenheit. Alles begann mit einer Idee. Hermann Gmeiner gründete 1949 das erste SOS-Kinderdorf, um Kriegswaisen ein Zuhause zu geben. Ein Kind braucht eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf – das war seine Idee. Mittlerweile sind es kaum mehr Waisenkinder, die dort leben, sondern wie beschrieben, Kinder, die nicht in ihrer Herkunftsfamilie leben können.

Dass die Kinder im SOS-Kinderdorf Pfalz eine Gemeinschaft erfahren, konnte man ziemlich gut ihren Zitaten entnehmen, die eingangs in einem Schaukasten ausgehängt waren.

SOS-Kinderdorfmutter

Bei meinem Besuch fand ich am spannendsten die Unterhaltung mit der SOS-Kinderdorfmutter Frau Stumpf, die seit 2014 in ihrer SOS-Kinderdorffamilie lebt.
Wir haben uns während des Rundgangs ganz locker und nett unterhalten und mir fiel direkt auf, dass wir alle die gleichen Sorgen haben. Ein ganz normaler Alltag als Mama, Trotzphasen bis Pubertät, die erste heimliche Zigarette, der erste Liebeskummer, genauso auch die ein oder andere Nörgelei beim Essen oder Trinken. Sie lebt einen richtigen Alltag mit „ihren“ Kindern, hat vom Einkaufen mit den Kids im Supermarkt berichtet und auch, dass die beiden jüngsten Kinder letztes Jahr den Sommerurlaub mit ihr und ihrem Mann verbracht haben, weil sich gerade der Kleinste nur schwer von ihr trennen mag.
Eine SOS-Kinderdorfmutter ist die wichtigste Bezugsperson und zugleich die Erzieherin der Kinder. Unterstützt wird sie aber, z.B. an ihren freien Tagen, durch weitere, aber fest zugeordnete ErzieherInnen und eine Hauswirtschaftskraft kommt 12 Stunden pro Woche.
Frau Stumpf orientiert sich am Bedürfnis der Kinder nach Geborgenheit, Zuwendung und emotionalem Halt. Hier wird Familie gelebt mit einem geregeltem Tagesablauf. Dieser unterscheidet sich gar nicht zu unserem. Es geht los mit dem Wecken der Kinder, über Brotdosen packen, zum Kindergarten/Schule bringen, gemeinsames Mittagessen, Hausaufgaben, gemeinsame Spiel- und Freizeit, Abendessen, Abendritual…
Sie bereitet die Kinder und Jugendlichen auf ein eigenverantwortliches Leben vor, so werden die Kinder altersgemäß bei Entscheidungen beteiligt.

Mein Besuch dort hat sich auf jeden Fall gelohnt und ich bin froh mir mal ein SOS-Kinderdorf genauer angeschaut zu haben. Vor den dort arbeitenden Menschen und vor allem vor den SOS-Kinderdorfmüttern ziehe ich den Hut, sie leisten wunderbare Arbeit und bieten den Kindern wirklich ein Zuhause, in dem man sich sehr wohlfühlen kann!

Eure Bea

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Auch wir waren vor ein paar Wochen am Tag der offenen Tür zur Besichtigung und waren sehr beeindruckt was da für die Kinder getan wird.

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