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Familie – Mama ist krank / wem gebe ich meine Krankmeldung?

Mama ist krank

Mama ist krank! Mama wurde frisch operiert, geht an Krücken und kann ja so nicht mal einen Topf auf den Herd stellen. Ein Kind zu tragen ist erst recht undenkbar.
Wem gebe ich denn jetzt meine Krankmeldung?
Tja, da hier der Supergau eingetreten ist, gibt es heute mal eine Kolumne aus dem wahren Leben! Sicherlich habt Ihr via Instagram mitbekommen, dass ich mir ziemlich blöd das Knie verdreht hatte. Diagnose: Knorpelabbruch an der Kniescheibe. Nun wurde ich letzten Montag operiert. Ein kleiner Eingriff – maximal 15 Minuten, sagte einst der Arzt. Vollnarkose, aber ambulant. Nach zwei Wochen sollte alles verheilt und gut sein. Ach, zwei Wochen, das bekommt man rum, dachte ich zumindest.
Mit sexy, halterlosem (Thrombose-)Strumpf (#nicht) bewaffnet, ging es also früh morgens, nüchtern (OHNE KAFFEE!!!!) in die Klinik.
Da lief auch alles reibungslos und ich wurde direkt OP-fertig gemacht. Mit Häubchen auf dem Kopf und Hemdchen am Laib, wurde ich auf den OP-Tisch gelegt. Kurze Witze mit einer Schwester und schon schlief ich.
Als ich aufwachte, hatte ich das ganze Bein eingewickelt, aber es ging mir soweit gut. Direkt wurde ich auch mit einem Kaffee und einer Laugenbrezel sowie Wasser versorgt.
Nach ein paar Stunden Beobachtung brachte mich meine Mutter nach Hause.
Mama ist krank
Und jetzt? Mama ist krank. Humpelt an Krücken. Soll sich schonen. Bein hochlegen und kühlen.

Der härteste Vollzeitjob aller Zeiten

Ich liebe meine Job als Mama, zweifelsohne. Aber manchmal darf man auch jammern und ein klitzekleines bisschen in Selbstmitleid ertrinken. Mamasein ist der härteste Vollzeitjob aller Zeiten, denn eine Krankmeldung mag hier niemand so recht annehmen. Nun bin ich nicht nur Mama, sondern auch selbständig. Macht es auch nicht gerade einfacher. Mit Krücken kann ich nicht mal eine Kamera halten. Dumm gelaufen, würde ich sagen. Aber so richtig dumm! Und das schlimmste, ich vermisse das Pferd, das Reiten. Denn seit ein paar Wochen gibt es ja auch noch ein Pferd zu versorgen…

Trotz üblichem Geschrei und Zankereien haben es meine Drei aber recht gut angenommen, dass ich eben einfach momentan nicht kann. Nicht immer, aber immer öfter helfen sie. Decken mal den Tisch, tragen mir die Krücken die Treppen hoch, während ich diese auf dem Po hoch- und runterrutsche, um das Bein immer schön zu entlasten und nicht versehentlich aufzutreten.

Aber bei der Haushaltsführung scheitert man komplett. Und auch bei trotzigen Wutausbrüchen der Kleinsten. Auch beim alleinigen Anziehen des eigenen Thrombosestrumpfes.

Was tun, wenn Mama krank ist?

Wie früher einfach hinlegen, Bein hoch, Snacks daneben und Serien schauen, ist eben nicht. Die Krankmeldung braucht man sich gar nicht ausstellen lassen, denn der Alltag zu Hause läuft trotzdem weiter und als Selbständige müssen Emails trotzdem bearbeitet, die Buchhaltung gemacht und letztendlich muss eine Pause kalkuliert werden, sonst fehlt eben das Geld.

Eine OP am Bein, nach der man nur an Krücken laufen kann bzw. darf, übersteht man nur mit Hilfe. Mit viel Hilfe.
Zum Glück, ja, ich kann wirklich sagen zum Glück!!!, war es eine geplante OP.
So konnte ich meinen Ausfall etwas vorbereiten, habe die zwei Wochen vor der OP wirklich gearbeitet wie eine Blöde, um möglichst alles vorbereitet, Kooperation abgearbeitet und Beiträge geplant zu haben.
Mama krank
Das Pferd. Das vermisse ich! Aber auch hier habe ich Hilfe angenommen und meine Trainerin versorgt und reitet ihn. Ab und zu ein Foto und eine Sachstandsmeldung via what´sApp beruhigen mich.

Termine habe ich alle abgesagt, mich vorab entschuldigt, dass ich weder an Schulfesten teilnehmen noch die Kinder irgendwo hinbringen kann.

Auch um die Krankengymnastik, um schnell wieder fit zu werden, habe ich mich vorab gekümmert. Organisation ist alles und ein Steckenpferd von mir.

Kurz vor der OP habe ich einen Groß-Groß-Großeinkauf gemacht, alle Vorräte aufgefüllt und ja auch mal die Tiefkühltruhe bestückt. Krankheit ist ein Ausnahmezustand und erlaubt somit Ausnahmelösungen! Statt eben die Kartoffelpuffer selbst aus frischen Biokartoffeln zu machen, gibt es in dieser Zeit tiefgekühlte mit Apfelmus aus dem Glas. Bringt auch keinen um, schmeckt sogar und ist letztendlich auch mit Krücken und Kinderhilfe schnell gemacht.

Um Hilfe bitten und diese auch annehmen

Wie gesagt, so eine Zeit schafft man mit drei Kindern nur mit Hilfe. Meine Mutter ist dankbarerweise meine Chaffeurin für Arztkontrolltermine und versorgt uns mit frischem Obst. Gut, dass gerade überall Erdbeerständchen zu finden sind, sogar auf dem Parkplatz vorm Ärztehaus.

Und ein großer Dank geht an meine Oma. Unsere Uroma. Die all ihre Termine abgesagt hat und extra angereist ist und acht ganze Tage hier bleibt. Klar, eine Uroma kann nicht mehr alles. Aber sie kann die Kleinste in den Kindergarten bringen, übernimmt die Wäsche und unterstützt im Haushalt so gut sie kann. Manchmal spielt sie einfach nur eine Runde „Mensch ärgere Dich nicht“ nach der nächsten und verschafft mir so etwas Ruhe zum Auskurieren. Oder zum langsamen Arbeiten mit hochgelegtem Bein!
Mama krank und selbständig
Mein Mann übernimmt die Nachtschichten. Sonst springe ich immer raus, wenn ein Kind ruft oder nachts Durst hat. Da bei mir an Springen aber gerade nicht zu denken ist, steht er auf und trotzdem klingelt um 5 Uhr früh sein Wecker. Oder er übernimmt das Abendbrot und grillt für alle.

Das Schlimmste für mich ist aber das Abgeben, also das Annehmen der Hilfe. Wenn der Haushalt eben nicht ganz so gemacht ist, wie ich das sonst mache oder gerne hätte.

Wenn sich die Große die Haare selbst machen möchte, ich aber am liebsten noch mal nachkämmen würde. Ich verkneife mir es.

Wenn der Übereifer kommt und die Kinder sich auf einmal streiten, wer meine Krücken hoch tragen darf (und selbst ein bisschen damit spielen kann).

Es gibt Wichtigeres als Krümel auf dem Boden oder Fertiggerichte. Schnell gesund werden, um dann ausgiebig gemeinsam mit ganz viel Familienzeit in die bald anstehenden Ferien zu starten (und dann auch wieder glücklich auf dem Pferderücken sitzen zu können)!

Eure Bea

P.S.: Auch noch lieben Dank für alle Wünsche via Instagram, Mails oder Direktnachrichten. Einige fragten, wie es mir denn geht. Danke dafür!
Mir geht es gut, die OP ist gut verlaufen, es heilt gut. Aber ich schone brav, kühle viel und mache die Übungen der Krankengymnastik. Die Prognose ist besser als am ersten Tag nach der OP gedacht. Ich fange an zu belasten, um wieder laufen zu können (ohne Krücken) und wenn es so weiter läuft, ist wirklich nach zwei bis drei Wochen alles vorbei und dann darf ich auch direkt wieder im Sattel sitzen. Nun nach einer Woche sind wir wieder alleine zu Hause, aber mittlerweile eingespielt und es klappt soweit alles. Langsamer, unordentlicher, aber hey, ist doch egal!

Dieser Beitrag hat 4 Kommentare

  1. Toll, dass deine OP gut verlaufen ist. Ich finde es ganz toll, wie deine ganze Familie sich einbringt und dich entlastet. In diesen Zeiten merken auch die anderen Familienmitglieder, was Mama alles macht und wie viel sie eigentlich wert ist. Ich wünsche dir weiterhin gute Besserung.
    Liebe Grüße Bianca
    http://ladyandmum.blogspot.de

    1. Ganz lieben Dank, Bianca! Ja, wirklich, ohne die ganze Familie wäre es die erste Woche hier nicht gegangen. Bin da auch wirklich dankbar. Und ja, tatsächlich haben alle gemerkt, wie viele Kleinigkeiten (und große Dinge) ich täglich selbstverständlich und ganz nebenbei mache. 😉

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